Die Wärmepumpe hat die bisher marktdominierenden Heizungen mit fossilen Brennstoffen (Öl und Gas) in der Beliebtheitsskala deutlich überholt. Nicht zuletzt auch deshalb ist das Marktangebot in der jüngeren Vergangenheit enorm gewachsen, zur Auswahl stehen unterschiedliche Wärmepumpen-Typen und -Bauarten. Damit wird die Übersicht natürlich erschwert. Lesen Sie hier alles dazu, was Sie bei der Wahl einer Wärmepumpe für Ihr Einfamilienhaus beachten sollten.
Bauliche Voraussetzungen für eine Wärmepumpe im Einfamilienhaus
Die baulichen Voraussetzungen für die Installation einer Wärmepumpe im Neubau eines Einfamilienhauses sind recht einfach zu beschreiben: Sobald Sie sich für eine Wärmepumpenart entschieden haben, können allfällige bauliche Besonderheiten noch berücksichtigt und vorbereitet werden – sei dies nun für eine Tiefenbohrung oder eine besondere Öffnung in der Bauhülle für die Luftzufuhr zu einer innenaufgestellten Wärmepumpe.
Anders verhält es sich bei der Installation einer Wärmepumpe im bestehenden Einfamilienhaus. Hier müssen Sie vor dem definitiven Entscheid, abhängig von der gewünschten Bauart der Wärmepumpe, folgende Fragen beantworten können:
- Erbringt die gewählte Wärmepumpe die für das Wärmeverteilsystem (insbesondere bei Heizkörper/Radiatoren) erforderliche Vorlauftemperatur? Im Altbau sind oft hohe Vorlauftemperaturen gefragt, die nicht jede Wärmepumpe zu erbringen vermag.
- Lässt sich die gewählte Wärmepumpe problemlos ins Gebäude einbringen oder braucht es dazu Eingriffe in das Bauwerk (z.B. Türbreite)?
- Braucht es für die Installation der gewählten Wärmepumpe Eingriffe in die bauliche Substanz (z.B. Leitungen von aussen nach innen, grosse Öffnung für die Luftzufuhr etc.)? Wenn ja, können diese problemlos ausgeführt werden?
- Sind für die Aufstellung nachbarschaftsrechtlich relevante Aspekte zu berücksichtigen (z.B. bezüglich Grenzabstand, Lärmemissionen etc.)?
- Brauche ich eine Baubewilligung? Generell gilt: Vor der Installation einer Wärmepumpe sind unbedingt die lokalen Vorschriften bezüglich allfällig erforderlicher Bewilligungen notwendig. Diese können kantonal unterschiedlich sein. Weitere Details dazu finden Sie in den Abschnitten zu den einzelnen Wärmepumpenarten.
Welche Wärmepumpe passt zu Ihnen und Ihrem Einfamilienhaus?
Die unterschiedlichen Bauarten machen die Wärmepumpe zu einem ausserordentlich flexiblen Heizsystem. Sie haben deshalb die Möglichkeit, eine Wärmepumpe zu finden, die exakt zu Ihren individuellen Bedingungen und Anforderung passt.
Luft-Wasser-Wärmepumpe im Einfamilienhaus
Die Luft-Wasser-Wärmepumpe (oft auch einfach Luft-Wärmepumpe) bezieht die Primärenergie aus der Umgebungsluft und setzt diese unter Einsatz von elektrischem Strom in Wärme für Heizung und Warmwasseraufbereitung um.
Die Luft-Wasser-Wärmepumpe ist aus folgenden Gründen geradezu prädestiniert für den Einsatz im Einfamilienhaus:
- Drei Bauarten (Innenaufstellung/Aussenaufstellung/Splitbauweise) maximieren die Flexibilität bezüglich Installationsaufwand, bauliche Massnahmen, Aufstellungsmöglichkeiten, Dimensionierung/Wärmebedarf etc.)
- Sehr umweltfreundlich (z.B. minimale CO2-Belastung)
- Je nach Bauart unkomplizierte und schnelle Installation
- Im Betrieb vergleichsweise günstig
- Geringer Wartungsaufwand
- Angenehmer Nebeneffekt: je nach Bauart Kühlfunktion im Sommer
- Unterstützung durch Fördergelder (kantonal unterschiedlich)
Grundsätzlich ist das Aufstellen jeder Wärmepumpe bewilligungspflichtig. In etlichen Kantonen ist bei Luft-Wasser-Wärmepumpen im Zuge der Vereinfachung umweltfreundlicher Massnahmen die Bewilligungspflicht jedoch durch eine viel einfachere Meldepflicht ersetzt worden.
Sole-Wasser-Wärmepumpe (Erdwärmepumpe) – Einsatz im Einfamilienhaus
Die Sole-Wasser-Wärmepumpe bezieht die Primärenergie aus dem Erdreich. Ansonsten funktioniert sie genau gleich wie alle anderen Wärmepumpen.
Normalerweise erfolgt die Erschliessung der Wärme aus dem Erdreich mit einer Tiefenbohrung ; in seltenen Fällen über Flächenkollektoren Für beide Erschliessungsmethoden ist eine Bewilligung erforderlich, in gewissen Gebieten der Schweiz ist eine Tiefenbohrung nicht erlaubt (siehe z.B. www.kann-ich-bohren.ch). Hier sind also vorgängige Abklärungen besonders ratsam.
Verschiedene Pluspunkte sprechen für eine Sole-Wasser-Wärmepumpe im Einfamilienhaus:
- Die Sole-Wasser-Wärmepumpe ist im Vergleich zur Luft-Wasser-Wärmepumpe zwar kostspieliger in Anschaffung und Installation, auf die Dauer ist sie aber die zuverlässigste und sparsamste Wärmepumpe.
- Äusserst umweltfreundlich (z.B. minimale CO2-Belastung, in Kombination mit grünem Strom klimafreundlich)
- Sehr lange Lebensdauer der Erdwärmesonden.
- Geringer Wartungsaufwand
- Extrem leise
- Hohe Unterstützung durch Fördergelder (kantonal unterschiedlich)
Wasser-Wasser-Wärmepumpe – Vorteile und Nachteile im Einfamilienhaus
Die Wasser-Wasser-Wärmepumpe bezieht die Primärenergie aus dem Grundwasser, selten auch aus stehenden (See) oder fliessenden Gewässern (Fluss). Das Grundwasser wird direkt zum Wärmetauscher geleitet, wo es seine Wärme abgibt. Anschliessend wird das Wasser wieder zurückgeleitet. Entweder wird das Wasser direkt durch die Wärmepumpe geführt oder die Energiegewinnung erfolgt über einen Zwischenkreis. Durch die dauernd höheren Temperaturen des Grundwassers ist diese Wärmepumpenart die effizienteste der drei Möglichkeiten.
Das Anzapfen des Grundwassers ist bewilligungspflichtig. Die der Bewilligung vorausgehenden Abklärungen und Untersuchungen sind verständlicherweise streng komplizierter (z.B. durch zwingende Involvierung des Gewässerschutzes). Deshalb kann das Verfahren etwas länger dauern als bei anderen Wärmepumpenarten.
Diese spezifischen Aspekte sprechen für den Einsatz einer Wasser-Wasser-Wärmepumpe im Einfamilienhaus:
- Maximale Energie- und Wärmeeffizienz dank +/- gleichbleibender Temperatur des Grundwassers
- Nahezu lautloser Betrieb
- Geringer Wartungsaufwand
- Sehr umweltfreundlich (z.B. minimale CO2-Belastung, in Kombination mit grünem Strom klimafreundlich)
Wärmepumpenboiler – eine Alternative im Einfamilienhaus!
Der Wärmepumpen-Boiler funktioniert wie eine Luft-Wasser-Wärmepumpenheizung: Er saugt die Umgebungsluft mit einem Ventilator an und wärmt damit das Kältemittel auf. Dieses wird mit einem Kompressor verdichtet, wodurch seine Temperatur weiter steigt. Ein Wärmetauscher überträgt anschliessend die Wärme auf Brauchwasser im Speicher. Damit kann das Brauchwasser problemlos auf bis zu 60 °C (je nach Hersteller sogar mehr) erwärmt werden.
Der Wärmepumpenboiler überzeugt mit zahlreichen Argumenten:
- Dank separater Warmwasseraufbereitung kann das Heizsystem während der warmen Jahreszeit ganz abgestellt werden
- Umweltfreundliche Energieeffizienz
- Tiefe laufende Betriebskosten
- Einfache Installation
- Nutzung der Abwärme anderer Geräte (z.B. Heizung)
- Entzieht der Umgebungsluft Feuchtigkeit (optimal für beschleunigte Wäschetrocknung)
- Unterstützung durch Fördergelder
Stärken und Schwächen der Wärmepumpenarten kurz zusammengefasst
Bauart | Wichtigste Stärken | Wichtigste Schwächen | Eigenarten |
---|---|---|---|
Luft-Wasser-Wärmepumpe | - Einfache Installation - Kostengünstig | - Weniger effizient als Sole-Wasser-Wärmepumpe - Ineffizient bei sehr tiefen Temperaturen | - Hohe Flexibilität bei der Aufstellung dank unterschiedlicher Bauarten - Beinahe unbeschränktes Einsatzspektrum - Fördermöglichkeiten |
Sole-Wasser-Wärmepumpe | - Sehr effizient - Langlebig - Vergleichsweise wartungsarm | - Vergleichsweise hohe Investitionskosten - Kostspielige Erschliessung der Wärmequelle | - Besonders kostengünstiger Betrieb - Flexibilität bei der Wärmequellenerschliessung - Fördermöglichkeiten - Bewilligung erforderlich |
- Günstiger Betrieb | - Hohe Investitionskosten | - Aufwändiges Bewilligungsprozedere - Fördermöglichkeiten |
Kosten einer Wärmepumpe für das Einfamilienhaus
Heizungstyp | Anschaffungs- kosten | Erschliessung Wärmequelle | Installation/Einbau (inkl. Zubehör wie Wärmespeicher etc.) | Total Anschaffung | Wartungskosten p.a. (max.) | Heizkosten p.a. (abhängig von Marktpreisen) | Total Betriebskosten p.a. |
---|---|---|---|---|---|---|---|
Luft-Wasser-Wärmepumpe | CHF 20.000 | - | CHF 19.000 | CHF 39.000 | CHF 500 | CHF 1.500 | CHF 2.000 |
Sole-Wasser-Wärmepumpe | CHF 22.000 | CHF 15.000 | CHF 18.000 | CHF 55.000 | CHF 500 | CHF 1.000 | CHF 1.500 |
Wasser-Wasser-Wärmepumpe | CHF 15.000 | CHF 30.000 | CHF 14.000 | CHF 59.000 | CHF 500 | CHF 1.000 | CHF 1.500 |
Bitte beachten: Es handelt sich bei allen Angaben um Erfahrungs-/Richtwerte, die stark variieren können – z.B. abhängig von der Dimensionierung des Systems, von den erforderlichen baulichen Massnahmen, von den Marktpreisen (Geräteanbieter, Energielieferanten) etc. |
Grundsätzlich gilt: Mit einer Wärmepumpe können Sie im Vergleich zu einer herkömmlichen fossilen Heizung bis zu 70% der jährliche Energiekosten einsparen!
FAQ zur Wärmepumpe im Einfamilienhaus
Hier finden Sie Antworten zu den am häufigsten gestellten Fragen im Zusammenhang mit einer Wärmepumpe im Einfamilienhaus.
Wie hoch ist der Stromverbrauch einer Wärmepumpe im Einfamilienhaus?
Der Stromverbrauch einer Wärmepumpe ist – genauso wie der Öl- oder Gasverbrauch einer herkömmlichen fossilen Heizung – abhängig von verschiedenen individuellen Faktoren wie z.B. der zu beheizenden Wohnfläche, der Anzahl BewohnerInnen und deren Wärme- und Warmwasserbedarf, der geografischen Lage der Liegenschaft (Wärmebedarf aufgrund des Temperaturverlaufs über das Jahr). Deshalb gibt es keinen allgemeingültigen Angaben.
Lärmemissionen einer Wärmepumpe – was muss ich im Einfamilienhaus beachten?
Einleitend zu diesem Thema: Das Vorurteil der „lärmigen Wärmepumpe“ ist längst überholt. Moderne Wärmepumpen sind, zumindest im Bereich des Wohnbaus, kaum mehr hörbar.
Mehr Informationen zu den Geräuschen und Lärmemissionen
Für den Betrieb einer Wärmepumpe gibt es vom Bund definierte Grenzwerte: Überschreitet eine Wärmepumpe die maximal zulässigen Lautstärkewerte tagsüber oder in der Nacht, besteht für die Nachbarn das Recht auf Beschwerde.
Selbstverständlich kommt es dabei aber auf die Entfernung zur Wärmepumpe an – je grösser die Distanz, umso geringer die Lautstärke. Dazu ein Richtwert: Im Abstand von ca. 5 Metern ist eine handelsübliche, aussenaufgestellte Wärmepumpe schon kaum mehr wahrnehmbar.
Die Schallwerte jeder Wärmepumpe sind in den Produktdokumentationen des Herstellers enthalten.
Wo stelle ich die Wärmepumpe im Einfamilienhaus auf?
Die Standortfrage stellt sich primär bei einer aussen aufgestellten Luft-Wasser-Wärmepumpe. Alle anderen Wärmepumpentypen werden im herkömmlichen Heizungskeller aufgestellt.
Bei der Luft-Wasser-Wärmepumpe stehen drei unterschiedliche Bauarten zur Wahl, welche unterschiedliche Vor- und Nachteile aufweisen:
Wärmepumpe (Monoblock) innenaufgestellt | Wärmepumpe (Monoblock) aussenaufgestellt | Wärmepumpe Split-Bauweise | |
---|---|---|---|
Gebäude mit genügend grossem Heizungs-/ Technikraum, aber ohne Umschwung. Neubau | Gebäude mit kleinerem Heizungs-/Technikraum, dafür mit Umschwung. Sanierung | Alle Gebäude, etwas Umschwung ist von Vorteil. Sanierung | |
Stärken | Alle wichtigen System-Komponenten in einem einzigen Gerät | Alle wichtigen System-Komponenten in einem einzigen Gerät | Maximale Flexibilität (Platzierung, Platzbedarf, Leistungsklasse) |
Vergleichsweise einfache, kostengünstige Installation | Vergleichsweise einfache, kostengünstige Installation | ||
Etwas günstigere Anschaffung (System) | Etwas günstigere Anschaffung (System) | Keine Gefriergefahr | |
Keine regelmässige Kontrolle des Kältemittelkreislaufs erforderlich | Keine regelmässige Kontrolle des Kältemittelkreislaufs erforderlich | Meist leiser, da im Aussenbereich nur der Ventilator zur Luftförderung installiert | |
Minimale Eingriffe in die Gebäudehülle erforderlich | Minimale Eingriffe in die Gebäudehülle erforderlich | ||
Schwächen | Grössere Eingriffe in die Gebäudehülle (grosse Zu- und Abluftkanäle erforderlich) unumgänglich | Einfriergefahr bei langen Leitungen | Regelmässige Kontrolle des Kältemittelkreislaufs |
Möglicherweise schwierige Einbringung (Ausmasse) | Baubewilligung erforderlich | Ausseneinheit ganzjährig der Witterung ausgesetzt |
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