Die optimale Einstellung der Fussbodenheizung verfolgt zwei Ziele gleichzeitig: Einerseits wird damit der bestmögliche Wärme- und Wohnkomfort erzielt und andrerseits kann ein wertvoller Beitrag an die Wirtschaftlichkeit des Heizsystems geleistet werden – zwei Aspekte, welchen im eigenen Interesse genügend Beachtung geschenkt werden sollte.
Welche Temperatur bei der Bodenheizung einstellen?
Wie hoch soll ich meine Raumtemperatur einstellen?
Welches ist die optimale Raumtemperatur?
Wie stelle ich meine Fussbodenheizung ein?
Fussbodenheizung und hydraulischer Abgleich
Fussbodenheizung und Regelung des Durchflusses
Fussbodenheizung und Heizkurve
Die Anpassung der Heizkurve – eine Schritt für Schritt-Anleitung
Besondere Eigenschaften der Fussbodenheizung
Was soll ich bei längerer Abwesenheit unternehmen?
Wie soll ich meine Fussbodenheizung im Sommer einstellen?
Kann ich mit meiner Fussbodenheizung auch kühlen?
Welche Temperatur bei der Fussbodenheizung einstellen?
Für die Fussbodenheizung gelten für alle Einstellungen grundsätzlich dieselben Richtwerte wie bei der Wärmeverteilung über Radiatoren. Bei der Einstellung der Temperatur kann man sich nach gewissen Grenzwerten richten. Allgemein gilt: Zu hohe oder zu tiefe Temperaturen schaden der Gesundheit, verursachen hohe Kosten und belasten das Heizsystem sowie die Wohnräume unnötig.
Wie hoch soll ich meine Raumtemperatur einstellen?
Heizungsexperten raten zur Einhaltung der nachfolgenden Richtwerte:
- Wohnzimmer: 20°C - 23°C
- Schlafzimmer: 16°C - 19°C
- Baby-/Kinderzimmer: 18°C (nachts) - 23°C (tagsüber)
- Küche: 18°C - 20°C
- Badezimmer: 22°C - 23°C
Welches ist die optimale Raumtemperatur?
Die einzig wahre optimale Raumtemperatur gibt es nicht (s. oben). Beeinflussende Faktoren sind z.B. die individuellen Empfindungen der Bewohnerinnen und Bewohner, der bauliche Zustand von Liegenschaft und Wohnräumen oder die klimatischen Verhältnisse des Standorts. Deshalb ist es empfohlen, für sich selber optimale Raumtemperaturen und entsprechende Einstellungen der Fussbodenheizung herauszufinden.
Wie stelle ich meine Fussbodenheizung ein?
Für die optimale Einstellung der Fussbodenheizung gibt es verschiedene technische Eingriffsmöglichkeiten, deren Nutzung teilweise jedoch die umfassenden Kenntnisse des Heizungstechnikers oder -fachmanns erfordern.
Fussbodenheizung und hydraulischer Abgleich
Mit einem hydraulischen Abgleich einer Bodenheizung werden alle Fliesswege des Heizungswassers aufeinander abgestimmt. Das Resultat: Das Heizwasser fliesst gleichmässig durch alle Räume und versorgt diese mit der benötigten Wärme. Ein hydraulischer Abgleich drängt sich auf, wenn die gewünschten Raumtemperaturen nicht oder nur fehlerhaft erreicht werden können. Grundsätzlich ist es wichtig, dass der hydraulische Abgleich bereits bei der ersten Inbetriebnahme der Heizung gemacht wird – wird dies einmal versäumt, kann man auch im Nachhinein einen Heizungsfachmann damit beauftragen. Der Beizug eines Fachmannes ist dafür aber zwingend erforderlich, der Endbenutzer kann diese Arbeit nicht selber ausführen.
Fussbodenheizung und Regelung des Durchflusses
Die korrekt eingestellte Durchflussmenge an Heizwasser gewährleistet die gleichbleibende Wärmeverteilung in den beheizten Räumen. Die Durchflussmenge wird vom Fachmann, abgestimmt auf die Auslegung des gesamten Heizsystems, berechnet und eingestellt.
Fussbodenheizung und Heizkurve
Die Heizkurve (in der Fachsprache Heizkennlinie genannt) regelt das Verhältnis zwischen der aktuell herrschenden Aussentemperatur und der Vorlauftemperatur des Heizsystems, welche zur Erreichung der gewünschten Raumtemperatur erforderlich ist. Oft wird die Heizkurve im Laufe der Betriebsjahre verstellt. Dabei wird die erforderliche Vorlauftemperatur auf den "kühlsten" Raum eingestellt, damit auch dort die gewünschte Temperatur erreicht wird. Die Folge daraus: Die übrigen Räume erhalten zu viel Wärme. Es ist deshalb empfehlenswert, nach einigen Jahren die Heizkurve wieder zurückzustellen und zu prüfen, ob die gewünschten Raumtemperaturen auch mit tieferen Werten der Heizkurve erreicht werden können.
Die Anpassung der Heizkurve – eine Schritt für Schritt-Anleitung
Die Bodenheizung ist ein träges System. Aus diesem Grund ist für das erfolgreiche, zielorientierte Verstellen oder Anpassen der Heizkurve vor allem eines erforderlich: viel Geduld. Die Anpassungen sollten stets in kleinen Schritten vorgenommen werden und anschliessend muss während längerer Zeit – oft sogar mehrere Tage – beobachtet werden, ob die Änderungen zum gewünschten Resultat führen. Die komplette Optimierung einer Herzkurve kann deshalb bis zu einer ganzen Heizperiode dauern. Die Beachtung der nachfolgenden vier Schritte helfen, so rasch wie möglich zum Ziel zu kommen:
Schritt 1
Alle Raumregler/Thermostate auf höchste Temperatur stellen, damit die Messwerte vergleichbar werden.
Schritt 2
Datenblatt mit den Werten der Vorlauftemperatur, der Aussentemperatur und des eigenen Temperaturempfindens vorbereiten.
Schritt 3
Einstellen der Vorlauftemperatur auf einen beliebigen, aber sinnvollen Wert, Beobachtung der Raumtemperaturentwicklung über ein bis zwei Tage bei gleichzeitiger Beobachtung und Messung der Aussentemperaturen, darauf Anpassung der Vorlauftemperatur in Abhängigkeit der gemessenen Aussentemperatur in kleinen Schritten und mit jeweiliger Wartefrist von ein bis zwei Tagen zur Beobachtung der Entwicklung.
Schritt 4
Nach erfolgter Einstellung der Heizkurve individuelle Raumtemperaturen über die Raumregler/Thermostate einstellen.
Besondere Eigenschaften der Fussbodenheizung
Für anhaltenden, maximalen Wärmekomfort und Langlebigkeit sind verschiedenen Eigenheiten der Fussbodenheizung Rechnung zu tragen.
Was soll ich bei längerer Abwesenheit unternehmen?
Bei längerer Abwesenheit vor allem in intensiven Heizperioden – zum Beispiel mehrere Wochen Winterferien – macht die Absenkung der Raumtemperatur aus energetischer Sicht durchaus Sinn. Dabei ist aber zu beachten, dass für das Wiederaufheizen der ausgekühlten Räume eine Zeitspanne von mindestens 1 bis 2 Tagen erforderlich ist, während der nicht mit dem vollen Wärmekomfort gerechnet werden kann.
Fast alle modernen Heizsysteme lassen sich jedoch in ein WLAN einbinden oder direkt mit dem Internet verbinden, was problemlose Ferneingriffe – z.B. für das Wiedererhöhen der Raumtemperatur – ermöglicht. Zudem können auch Bodenheizungen mit Einzelraumregulierungen machgerüstet werden. Diese verbinden Stellantriebe an den vorhandenen Raumventilen über Funk mit Raumthermostaten.
Wie soll ich meine Fussbodenheizung im Sommer einstellen?
Für den Sommer sind keinerlei spezifischen Einstellungen der Fussbodenheizung erforderlich. Wichtig ist einzig, dass die Heizanlage nicht völlig ausgeschaltet ist, damit gelegentliche automatische Überprüfungen der korrekten Funktion aller Systemkomponenten möglich sind.
Kann ich mit meiner Fussbodenheizung auch kühlen?
Die Bodenheizung eignet sich auch für die Kühlung im Sommer. Sehr viele Wärmepumpen haben die Kühl-Funktion bereits integriert. Bei einer Sole-Wasser-Wärmepumpe kann eine passive Kühlung aktiviert werden, da heisst, die Wärme aus den Räumen wird in das Erdreich zurückgegeben. Bei Luft-Wasser-Wärmepumpen erfolgt eine aktive Kühlung und die Kühlenergie wird an die Aussenluft übertragen.
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Braucht meine Bodenheizung eine Reinigung?
In den 80iger Jahren wurden Fussbodenheizungsrohre verwendet, die den Sauerstoff in das Heizungswasser diffundieren lassen, was zu Verschlammungen im Heizungssystem führt. Dies wiederum bewirkt unregelmässige Wärmeabgabe, welche mit einer höheren Einstellung der Heizkurve kompensiert wird. In solchen Fällen lohnt es sich, das Rohrsystem der Fussbodenheizung periodisch zu spülen und die Heizkurve neu einzustellen.
Eigenheiten der Fussbodenheizung bezüglich Nachtabsenkung
Die Fussbodenheizung ist, insbesondere im Vergleich mit der Wärmeverteilung über Radiatoren, ein ziemlich träges System. Diese Eigenschaft der Bodenheizung macht spezifische Überlegungen zum Thema Nachtabsenkung erforderlich: Die Abkühlphase bis zum Erreichen der gewünschten Absenkungs-Temperatur kann durchaus länger dauern als die Zeitspanne bis zum Wiederaufnehmen des Tagesbetriebs. Das Resultat: zu warme Räume in der Nacht, zu lange Anlaufzeit bis zum Wiedererreichen der gewünschten Tagestemperatur. Und: Das ursprünglich erhoffte Sparpotenzial an Energie wird zunichte gemacht, es kann sogar eine deutliche Steigerung des Energieverbrauchs auftreten.
Sinn oder Unsinn der Nachtabsenkung werden nicht zuletzt auch durch den Gebäudezustand mitbestimmt: Je schlechter die Dämmung eines Gebäudes, umso grösser ist der Energieaufwand für das Wiederaufheizen nach der Nachtabsenkungsphase.
Kontinuierlicher Heizbetrieb ist deshalb der Schlüssel zum anhaltenden Komfort und zur Energieeffizienz einer Fussbodenheizung. Grosse Temperaturveränderungen durch häufiges, zeitlich eng beieinanderliegendes Abschalten und erneutes Aufwärmen sind deshalb tunlichst zu vermeiden und nicht sinnvoll.
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